Ich selber konnte leider an diesem Abend nicht ins Cha Bah, deshalb habe ich Klaus Pfister gebeten, für mich einen Bericht über dieses Konzert zu schreiben! --------------------------------------------------------------- ----------------------------------------------
Vier schwarze Musiker traten auf die Brettern, die im Cha Bah die Welt bedeuten und sie brachten schwarzen Blues mit, tiefschwarzen. Es gab Chicago Blues zu hören, wie er authentischer nicht sein kann. Auf das Nötigste reduziert, knochentrocken und pur. Da waren keine elektronischen Effekte zu hören, keine Gags, keine Akrobatik im Übersteuern und keine Lautstärkeorgien. Wo andere Blueser im Cha Bah einen stundenlangen Soundcheck machen und dann immer noch nicht mit allen Nuancen glücklich sind, hat diese Truppe den Soundcheck kurzerhand delegiert: Hausherr Harald und sein neuer Techniker Ollie sollten das bitte erledigen. Es tat dem Konzert keinen Abbruch.
Frontman John Primer , eine Chicago Legende, die schon bei Willie Dixon und Muddy Watersdabei war, spielte auf einer semiakustischen Gibson und brachte die Songs gefühlvoll mit großartiger Stimme ins Publikum. Die exzellente „Real Deal Blues Band“ agierte ausgewogen, zeitweilig fast zu bescheiden und ließ viel Raum für ihren Boss. Dann gab es wieder Phasen, wo das Quartet zusammen ganz kräftig jammte. Am Bass war Michael Morrisson, ruhig, besonnen und gradlinig. Der Harper Mervin „Harmonica“ Hinds spielte eine tolle harp, stand jedoch leider manchmal zu weit im akustischen Hintergrund. Vernon Rodgers an den drums modulierte seine Instrumente meisterhaft: ein einfacher, klarer Rhythmus, wenn John die Führung übernommen hatte und dann beim Jammen mit der Band entfesselte er einen Wirbelwind. Respekt vor dem passionierten Pfeifenraucher, der fast das ganze Konzert über seine Tabakpfeife im Mund hatte, allerdings – wie sich’s beim rauchfreien Konzert gehört- ohne sie anzuzünden. Die Boys hätten durchaus alle ein Solo verdient, wenn sie schon so prächtig als Team harmonierten.
----------------- John Primer bittet einen Gast aus dem Chabah an die Gitarre -------------------------John Primer - slide an seiner semiakustischen Gibson
Was lässt sich als Fazit sagen? Ein ausgewiesener Blues-Kenner aus dem Publikum, der ansonsten nicht für übermäßiges Lob bekannt ist, sagte nur einen Satz: „So muss Blues klingen!“. Und diesem Satz kann man nichts Weiteres hinzufügen.
Bilder wurden mit Genehmigung des Fotografen Heiner Haas eingefügt!
Remi
Der Blues ist die Musik für mich, die der Hektik des Lebens den Marsch bläst.