ich konnte mir noch vor ein paar Jahren nicht vorstellen, was Betroffene meinen, wenn sie über "Depressionen" geredet haben!
bis 2003 mein Vater an Krebs erkrannkte, und auch meine Frau die Diagnose bekam, das auch sie einen Gehirntumor hätte!
mein Vater schaffte den Kampf gegen den Krebs nicht, und verstarb urplötzlich nur 2 Monate nach der Diagnose der Krankheit an einer Lungenembolie!
bei meiner Frau bestätigte sich die Diagnose des Gehirntumors nicht, man fand trotz mehrmaligem CT (Computertomographie)damals keinen Tumor( ein Glück!!!!)!
Da ich Einzelkind bin, musste ich mich während der Zeit danach um alles kümmern, ob es sich um den letzten Besuch und den Abschied bei meinem verstorbenen Vater handelte, um die Überführung, um die Beisetzung , die Trauerfeier ,und alles andere, was dazu gehört. Ich entlastete meine Mutter, wo ich konnte, obwohl meine Frau zu dieser Zeit auch noch in der Klinik verweilte! Ob's durch den Schockzustand war, oder weiss ich warum, ich bekam das alles irgendwie wie selbstverständlich auf die Reihe.....
Monate später dachte ich, das ich diese "Trauerarbeit" weggejobbt hätte.
1Jahr später bekam meine Frau urplötzlich unerträglich starke Kopfschmezen, die 2 oder 3 Tage anhielten. Unsere Hausärztin vertröstete Sie damit, das sie eine Art von Migräne hätte.
4 Tage später stand meine Frau morgens im Wohnzimmer, und erkannte keinen mehr aus unserer Familie.
Da ich spürte, das hier was "übles" im Anmarsch war, brachte ich erst einmal meine jüngere Tochter, die damals 7 Jahre alt war schnellstmöglichst aus dem Haus zur Schule!
als ich 10 Minuten später wieder unsere Wohnung betrat, schien es meiner Frau besser zu gehen. Ein Trugschluss meierseits, denn knapp 30 Minuten später stürzte sie zu Boden und krampfte.
Notarzt, Transport in die Uniklinik Freiburg ect. folgte.
Auf der Neurologischen Intensivstation der Uniklinik Freiburg fand man dann nach zig Untersuchungen 2 Entzündungsherde im Gehirn (Erbsengross).
Auch diese Belastung, das meine Frau 3 Wochen in der Klinik war,und Ihr danach gut 1/5 Ihrer Erinnerungen fehlten, plus der Diagnose bei unserer jüngsten Tochter, das Sie eine schwere Form der Epilepsie bekam, und eine Krebserkankung bei meiner Mutter steckte ich anscheinend mühelos weg.
2 Jahre vorher verlor ich meinen Arbeitsplatz wegen einem Arbeitsunfall, bei dem ich den linken Ringfinger einbüsste. So hatte ich ja genügend Zeit, mich um meine Familie zu kümmern.
Meine Zeit der Drogenabhängigkeit aus den 70 und 80 Jahren beachtete ich zu diesem Zeitpunkt nicht.
Dies ereignete sich alles zwischen 2003 und 2005 !
Unsere Hausärztin verschrieb mir 2004 ein leichtes Beruhigungsmittel , "Oxazepam" hiess dieses "Wundermittel"! Klar, durch meine Vorgeschichte war ich der Kandidat überhaupt, der von diesem Benzo abhängig wurde!
Ende 2007 nahm ich täglich zwischen 150 und 200mg von diesem Teufelszeug, angefangen hatte ich 3 Jahre vorher mit einer Einstiegsdosis von 10mg!
Mir blieb nichts anderes übrig, als Anfang 2008 davon stationär zu entziehen. Dies absolvierte ich während einem 4 wöchigen Aufenthalt im LKH Emmendingen. Diese Psychatrie redete mir ein, das ich wegen meiner seelischen Belastung und meiner Vorgeschichte unbedingt ein Antidepressiva nehmen sollte, und "empfahl" mir Paroxat!
Wie sagt man so schön, ich kam vom Regen in die Traufe!
Paroxat nahm ich ungefähr ein halbes Jahr, und fühlte mich während der Einnahme oft wie ein Zombie.
auf dem Forum "ADFD" machte man mir klar, was für ein Teufelszeug Paroxat ist!
das langsame Ausschleichen dieses "AD" dauerte fast ein komplettes Jahr, bis Mitte 2009!
ich lernte richtige "Panikattacken" und Angstschübe erst durch die Einnahme eines AD und vor allem durch das Absetzen dieses Mittels kennen und fürchten!
Seit 2009 leide ich nun Schubweise immer mal unter diesen Depressionen. Ob die in mir "geschlummert" hatten, wegen meiner Lebensgeschichte, oder aber, ob die als Nebenwirkungen durch die Einnahme des Benzos und des danach genommenen AD aufgetreten sind, kann ich nicht 100% sagen!
Jedenfalls weiss ich nun selber, wie es ist, wenn man als depressiv gilt: Wenn man Tagelang nur auf dem Sofa sitzt, nur zum essen aufsteht, oder aber um ins Bett zu gehen, wenn einem "Selbstmordgedanken" wie selbstverständlich durch den Kopf schiessen, wenn einen seine eigenen Angehörigen so egal werden, wenn man auch für sie nichts mehr empfindet, dann weiss man, was man als "Hölle" bezeichnen kann.
Früher hab ich immer über die Diagnose " Depressionen" schmunzeln müssen, und für mich war dies eine Art von "Modeerkrankung"!
Heute weiss ich selber, was Depressionen sind!
PS: ich hab dies nur aufgeschrieben, um anderen Menschen zu zeigen, warum ich des öfteren nicht auf dem Bluesground bin! Warum ich mich oft Monate lang nicht um dieses Forum kümmere!
Das Bluesground ist mir ans Herz gewachsen, es hilft mir solche Lebensabschnitte zu "überleben", ist aber selbst oft nicht so wichtig für mich, das ich mich wegen der Arbeit ums Forum aus diesem Irrgarten befreien kann!
Remi
Der Blues wurde deshalb erfunden, weil die Seele vieler Menschen sonst noch schneller verkümmert wäre!
Deinen Beitrag habe ich erst heute entdeckt. Ich bewundere Deine Offenheit und wünsche allen Betroffenen, dass Ihnen das hilft, Ihre gesundheitlichen Probleme zu überwinden, Halt zu bekommen durch ein intensives Hobby wie Deines. Ich werde mich in den nächsten Taben wieder direkt bei Dir melden.
Bin derzeit etwas arg eingespannt.
Ciao Günni
"Blues ist mehr als nur Musik. Blues is mehr als ein Lebensgefühl. Solange es Menschen auf der Welt gibt, wird es den Blues geben. Ihn mit Gleichgesinnten zu teilen, ist ein Geschenk." (Crazy Chris Kramer)