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Dieses Thema hat 0 Antworten
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 Blues aus Deutschland
Remi Offline




Beiträge: 3.132

11.11.2011 22:25
RE: Tommy Schneller - Smiling For A Reason (2011) Antworten

Tommy Schneller - Smiling For A Reason (2011)




Tracklist

01: Cleaning Lady Blues (5:59)
02: Smiling For A Reason (3:46)
03: You're My Place To Be (4:23)
04: Shaky Lies (4:53)
05: Sweetest Touch (4:25)
06: Blues For The Ladies (6:03)
07: Can't Go On This Way (6:03)
08: Never Found Me A Girl (3:34)
09: Dog's Life (4:26)
10: Get Closer (5:33)


Line-up:


Tommy Schneller (saxophone, vocals)
Henrik Freischlader (guitar, bass, drums, backing vocals)
Gregor Barrett (Fender Rhodes, organ)
Max Klaas (percussion)
Gary Winters (trumpet)
Dieter Kuhlmann (trombone)


Wahnsinn, was da Henrik Freischlader mit seinem vor kurzem gegründeten Platten-Label Cable Car Records an einem Tag für zwei geniale Scheiben auf den Markt bringt. Nachdem er selbst Anfang des Jahres Still Frame Replay eingespielt hat, bringt er nun mit Sleep Little Girl sowie dem vorliegenden "Smiling For A Reason" zwei CDs auf den Markt, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
Darf man so ein Review beginnen, das sich einer CD von Tommy Schneller widmen soll? Vermittelt doch ein derartiger Einstieg zunächst den Eindruck, dass es sich um eine (bzw. zwei) weitere CD(s) von Henrik Freischlader handeln könnte. Man darf (m.E.), denn Henrik Freischlader hat die angesprochenen CDs nicht nur produziert, er zeichnet auch für die meisten Kompositionen verantwortlich und hat zudem die meisten Instrumente selbst eingespielt. Dennoch ist die vorliegende CD - wie auch die Scheibe von Layla Zoe - alles andere als ein typisches Freischlader-Album. Und das ist gut so!
Und schließlich - als letzte Rechtfertigung für den gewählten Anfang - sei darauf hingewiesen, dass sich Tommy Schneller im Booklet zur CD - nach deren Widmung an seinen verstorbenen Vater - an hervorgehobener Stelle und ganz besonders bei Henrik wie folgt bedankt: »My deepest 'Thank You' goes to Henrik for believing in and trusting me. Without you this could have never been possible.«
Und das völlig zu Recht, denn was Henrik ihm für geniale Kompositionen überlassen bzw. auf den Leib geschrieben hat, ist schon eine Klasse für sich. Und was - jetzt widme ich mich endlich dem Protagonisten - Tommy Schneller aus dem angebotenen Material gemacht hat, ist mindestens genauso genial. Denn mit seinem einfühlsamen Saxofon-Spiel sowie seiner markanten Stimme ist schließlich er es größtenteils, der die Songs zu dem macht, was sie sind: Tommy Schneller-Tracks auf einer Tommy Schneller-CD!
»Man, this place is funky. « So leitet Tommy Schneller den ersten Song "Cleaning Lady Blues" und damit die CD ein, und so klingt das Ganze auch: Bläser-geprägter, stark rhythmisch betonter Soul-Funk, unweigerlich beginnt mein Kopf im Takt mitzuschwingen. Toller Einstieg! Und so geht es erst mal weiter: die vier folgenden Tracks sind ähnlich gehalten, ohne dass das Ganze etwa langweilig werden könnte. Flotte Songs im Stile von Blood, Sweat & Tears, das einfühlsame Saxofon des Protagonisten, unterstützt von anderem Gebläse, und dazu seine markante Stimme (okay, das Timbre und die Intensität eines David Clayton-Thomas erreicht Tommy Schneller [noch] nicht, aber dessen Messlatte liegt ja auch sehr hoch!) - alles absolut hörenswert. Am liebsten würde ich - wie die Ladies auf den vier das DigiPak gestaltenden Fotos (ein paar Männer sind auch zu sehen) - auf die Bühne springen und 'abtanzen'!
Mit Erreichen der Halbzeit der CD schleicht sich bei mir doch die Frage ein, wo denn 'der Freischlader' bleibt; wann kommen endlich die wirklichen Blues-Nummern? Doch diese Frage wird umgehend beantwortet: "Blues For The Ladies" - ein herrlicher Slow-Blues - und endlich höre ich auch 'den Freischlader' heraus. Zarte Solo-Gitarre, aber auch 'Schweineorgel' (von Gregory Barrett) - und dennoch: Die smoothen, warmen Töne des Bariton-Sax machen den Song zum Wegträumer. Dass der Track mit knapp über sechs Minuten Spielzeit (einschließlich eines kaum enden wollenden Ausklingens) der längste Song auf der Scheibe ist, hebt ihn nochmals hervor.
Und ähnlich bluesig geht es in der zweiten Halbzeit weiter, beginnend mit "Can't Go On This Way", auch wenn Tempo und Rhythmik zunächst wieder zunehmen. "Never Found Me A Girl" kann man sogar getrost als leichten Reggae beschreiben. Und "Dog's Life"? Einfach nur herrlich anzuhören, insbesondere auch was Gregory Barrett , der ansonsten für die Tastenarbeit zuständig ist, hier textlich eingebracht hat. Herauszuhören ist zudem wieder sehr deutlich am Anfang wie am Ende des Songs Henriks filigranes Gitarrenspiel.
Apropos Ende: Ein wenig zu lange dauert die Pause zum Schluss-Song. Auch wenn tatsächlich der Schluss-Gong so lange verhallt (was man nur bei aufgedrehter Lautstärke wirklich wahrnimmt), wird die Spannung zum letzten Track vielleicht etwas zu lange aufgebaut. Allerdings auch zu Recht: "Get Closer" - was soll man dazu überhaupt noch sagen? Der Wahnsinns-Slowblues aus Henriks gleichnamigem zweiten Allbum. Was schrieb Joe seinerzeit darüber? »Der Titeltrack, den man bis zum Schluss aufgehoben hat, ist eine unverfälschte Ballade, bestens geeignet, einige Minuten die Augen zu schließen und zu träumen.« Dem kann man kaum etwas hinzufügen, doch es ist wie mit Cognac: mit zunehmendem Alter wird er immer besser! Bereits die Einspielung In The Kitchen des Freischlader -Projekts 5 Live ein Jahr nach der Erstveröffentlichung »hört sich durch den Einsatz von Piano und Saxophon viel softer und weicher an, als das Original. Ein erstklassiger Blues! « (so Mike in seinem damaligen Review). Damals mit dabei: Tommy Schneller , wenn auch bei diesem Song 'nur' mit seinem Saxofon. Durch seinen eigenen Gesang wird "Get Closer" vorliegend noch eindringlicher interpretiert - Chapeau! Das ist - mal wieder zum Abschluss - Gänsehaut pur!
Kommen wir zu den Fakten zurück:
Die Ausstattung der CD hatte ich bereits kurz angesprochen: DigiPak aus mattem Karton, wie ja auch die CDs von Henrik Freischlader bzw. seines Cable Car Records-Label sind, mit Booklet, das sämtliche Songtexte enthält - löblich! Nur: Wer kam auf die furchtbare Idee, der CD selbst ein so grelles Orange zu verpassen? Da hätte man zu dem Gesamtkonzept deutlich besser passende Farbtöne finden können. Zum Glück rotiert die Scheibe derzeit meistens in meinem Player - da muss ich sie nicht sehen! Schade dabei ist allerdings, dass sie relativ schnell wieder zu Ende ist, da wäre noch Platz für 'Mehr' gewesen!
Nachdem ich kürzlich erstmalig einer CD 10 von 10 RockTimes-Uhren verliehen habe, scheue ich mich, dies vorliegend bereits zu wiederholen. Eine eindeutige Kaufempfehlung möchte ich dennoch den Freunden des gepflegten, souligen Blues mit funkigen Einschlägen mit auf den Weg geben!

Quelle:http://www.rocktimes.de/gesamt/s/tommy_s...r_a_reason.html


Remi

Der Blues wurde deshalb erfunden, weil die Seele vieler Menschen sonst noch schneller verkümmert wäre!


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