Sensation! Marah verirren sich noch mal in die süddeutsche Provinz, und das sicher nicht nur, weil Offenburg verkehrsgünstig zwischen Amsterdam und Rom liegt - der Spitalkeller hat sich mittlerweile als feste Größe auf dem Tourplan des transatlantischen Rockzirkus etabliert. Hier gibts zwar nicht die dicke Kohle, dafür aber ein geiles Publikum und Freibier. Das Sextett aus Philadelphia spielt zur Veröffentlichung ihres neuen Albums Angels Of Destruction ein paar Shows in Europa, zwei in Deutschland, eine davon bei uns. Nach dem die Bielankobrüder mit ihren Kumpels das erste Mal vor zwei Jahren die Rocker unter uns und alle, die es werden wollen, in die Mangel genommen hatten, ließ sich Rob Ullmann in der Badischen Zeitung zu folgenden Zeilen hinreißen: "Der Rolling Stone nennt sie die „womöglich größte kleine Rock’n’Roll-Band“ der Welt. Am Dienstagabend im Offenburger Spitalkeller spielte „Marah“, die Gruppe aus Philadelphia um die Sänger- & Klampfer-Brüder Dave und Serge Bielanko ihr allererstes Konzert in Deutschland, und es war unglaublich gut! Marah ist so etwas wie die Schnittmenge sämtlicher Gitarrenrock-Stile der letzen 50 Jahre. Da mischt sich Lou-Reed-Coolness mit Bruce-Springsteen-Emphase, auf rumpelnd-stimmungsvollen Country-Hauruck-Rock folgte gut gelaunte „Was-soll’s-das-Leben-macht-doch-Spaß“-Melancholie mit irischem Einschlag. Die grungig mahlende Gitarrenwalze wechselt mit einem akustischen Singer-Songwriter-Bekenntnis, animierender Off-Beat – uff-tschak, uff-tschak– und superber dreistimmiger Gesang inbegriffen. Und nie wirkt dieses Konglomerat kultiviert oder gezüchtet, im Gegenteil. Man hat den Eindruck, als wären all die rotzigen, rumpelnden, aus dem Bauch spielenden Rhythm’n’Blues-Teenie-Bands der 1960er-Jahre von den Nashville Teens über die Flamin’ Groovies oder die Seeds bis zu den frühen Rolling Stones in dieser einen Band wieder auferstanden. Dave und Serge begannen vor zehn Jahren beim Biertrinken Songs zu schreiben. In ihren Texten verbinden sie Backstreet-Looser-Geschichten mit trockenem Humor Nick Hornby, Schriftsteller mit Affinität zum Rock, und Bruce Springsteen persönlich treten öffentlich als Marah-Fans auf und teilen gern mit ihnen die Bühne. Sowohl Dave wie Serge habe raue Bluesstimmen, markant und einprägsam.. Im Keller tritt Marah immer mit vier Gitarren in einer Linie auf, krachende Felle und zischende Becken dahinter, Wollmützen und Komsomolsk-Käppis auf den struppigen Tollen. Ein Keyboard kommt möglichst selten zum Einsatz. Marah zeigt Bierlaune, labt sich an Becks und haut mit einer unglaublichen Spielfreude einen Song nach dem anderen raus, ist selbst bei ein paar leisen Nummern an der Intensitätsoberkante." Kann es also weltweit am 17.3 einen besseren Ort geben als unser Gewölbe geben, um einen lausigen Montagabend totzuschlagen? It´s only rock´n roll, but we like it. Ohrenstöpsel nicht vergessen!
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